Unter Regelenergie versteht man die elektrische Energie oder Leistung, die in einer Regelzone zum Ausgleich von unvorhergesehenen Schwankungen von Angebot und Nachfrage benötigt wird, welche sonst die Stabilität des Stromnetzes gefährden könnten. Um das Stromnetz dauerhaft zu stabilisieren, haben die deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) die Verantwortung, die Frequenz des deutschen Stromnetzes konstant bei 50Hz zu halten. Müssen Schwankungen ausgeglichen werden, so kann durch den Einsatz der Regelenergie sowohl Strom in das Netz eingespeist, als auch aus dem Netz entnommen werden. Um die Netzfrequenz zu jedem Zeitpunkt stabil zu halten, wird in drei Arten von Regelenergie unterschieden welche sich für verschiedene Anwendungsszenarien eignen. Bei einer anfallenden Schwankung greift zunächst die Primärregelung und gleicht die Netzfrequenz aus. Dies funktioniert automatisch und ohne Kommunikation mit den Kraftwerksbetreibern. Reicht die Primärregelleistung nicht aus, um die Schwankung zu kompensieren, wird die Sekundärregelung abgerufen. Für Schwankungen der Netzfrequenz, die über etwas längere Zeiträume auftreten, greift die Minutenreserve.
Batteriegroßspeicher sind einige der wenigen Anlagen, die sowohl positive als auch negative Regelenergie innerhalb von Millisekunden zur Verfügung stellen können. Bei einem Absinken der Netzfrequenz unter 50Hz speist der Speicher Strom ins Netz ein. Je nach Höhe der Abweichung wird nur ein Teil der Leistung des Speichers abgerufen. Ab einer Abweichung auf 49,8Hz die volle vermarktete Leistung des Speichers abgerufen. Bei erhöhter Netzfrequenz von über 50Hz nimmt der Batteriegroßspeicher Strom aus dem Netz auf. Auch hier hängt die abgerufene Leistung von der Höhe der Schwankung ab. Ab einer Abweichung auf 50,2Hz speichert der Speicher dabei mit voller Leistung ein. Nach einem erfolgreichen Präqualifizierungsprozess werden Batteriegroßspeicher automatisch zum Ausgleich der Netzfrequenz angesteuert.
Um am PRL Markt teilnehmen zu können, muss eine Präqualifizierung der Anlagen gegenüber dem zuständigen Übertragungsnetzbetreiber erfolgen. Hierfür durchfährt das System bestimmte Lastgänge, um sicherzustellen, dass es die Anforderungen der Regelenergie erfüllt. So absolviert das System die sogenannten Doppelhöckerkurve und muss zwei Mal in positive und zwei Mal in negative Richtung in das Netz einspeisen (PQ-Fahrt), um den Präqualifikationsprozess gegenüber dem ÜNB abschließen.
Die Ausschreibung für die Primärregelleistung läuft über 4-Stunden Zeitscheiben. Für diese vierstündigen Zeiträume werden 1450 MW Primärregelleistung für das ENTSO-E Netz (Verband europäischer Übertragungsnetzbetreiber) ausgeschrieben. Innerhalb Deutschlands sind es 650 MW. Aktuell sind 450 MW Batteriespeicher für die Primärregelleistung in Deutschland präqualifiziert. Durch den weiteren Ausbau von Großbatteriespeichern wird der Regelenergiemarkt in Zukunft durch diese dominiert werden.
Speicherkraftwerke haben von allen Marktteilnehmern die niedrigsten Grenzpreise, daher sind die Grenzkosten/Opportunitätskosten von Speicherkraftwerken zukünftig marktbildend. Starke Preisschwankungen bieten flexiblen Anlagen (vor allem Speicherkraftwerken) alternative Erlöspfade und heben damit die Opportunitätskosten in der PRL.